„Sekunden zerhacken, Minuten zerknacken“ – das pausenlose Marschieren der Uhren unter der ständigen Kontrolle der Superuhr hatten der Aufziehwecker Bobby und der Radiowecker Elvis gründlich satt. Das ewige Gehetze im Takt ging ihnen im wahrsten Sinne gründlich auf den Wecker und aus ihrer Flucht zur Sonnenuhr entspann sich eine turbulente Verfolgungsjagd, bei der nach und nach immer mehr Uhren aus dem Takt ausscherten. Allerlei Wortspiele sorgten dabei für Erheiterung im Publikum: Die Kuckucksuhr hatte einen Vogel, zur Reparatur musste eine Uhr zum Uhrologen und die Armbanduhr tickte plötzlich nicht mehr richtig, als sie sich in die Taucheruhr verknallte.
So facettenreich die Musik war – stilistisch war von Funk, Polka, Ballade, Swing, Hip-Hop-Rap, Walzer und Marsch-Parodie für jeden etwas dabei –, so bunt gab sich auch die Inszenierung mit originellen Kostümen, aufwendiger Lichttechnik und einem großformatigen Bühnenbild aus verschiedenen Uhr-Typen, das Kunstlehrerin Verena Erfle gemeinsam mit ihren Sechst- und Achtklässlern gestaltet hatte.
Über ein Jahr Vorbereitungen und Proben steckten in dem Projekt und die Arbeit hat sich allemal gelohnt, auch wenn es dabei gleichermaßen Höhen wie Tiefen gab. „Manchmal war es besonders herausfordernd, die Schüler zu motivieren und bei der Stange zu halten. Da es seit etwa acht Jahren kein Musical-Projekt mehr gegeben hatte, wussten die Schüler nicht, worauf sie sich einlassen und konnten sich die Inszenierung nicht so richtig vorstellen. Aber als klar war, dass sie mit Band singen und diese live spielt, und dass alles auf großer Bühne mit professionellem technischen Equipment stattfindet, waren sie Feuer und Flamme“, berichtet Musiklehrerin Tanja Staudenmaier, die Teil des Lehrerteams war, das die unterschiedlichen Gewerke betreute. Musiklehrerin Annette Besch-Kaufmann, die sich maßgeblich für Stimmbildung, Chor und Solo-Lieder verantwortlich zeichnete, betont den sozialen Aspekt, der bei einem solchen Großprojekt zum Tragen kommt: „Es hat mich auch persönlich berührt, wie die Schüler unterschiedlichster Klassenstufen zu einem Team zusammengewachsen sind. Sie haben sich gegenseitig motiviert und immer wieder eigene neue Ideen in die Inszenierung einfließen lassen. Die Atmosphäre war hervorragend.“
Musiklehrer Stefan Merkl coachte die Band und beschrieb den Einsatz der Musiker als bemerkenswert: „Gerade die Instrumentalmusiker mussten ja immer auf die Cues warten, bevor es dann mit sofortigen 100 Prozent losgehen musste. Dazu gehört eine enorme Konzentration. Zusätzlich zeigten die Schüler eine beeindruckende Bereitschaft, über sich hinauszuwachsen und auch besonders schwierige Stücke zu üben!“
Es gehört viel dazu, den Mut aufzubringen, auf der Bühne zu stehen und zu singen – das Musical forderte von den Akteuren darüber hinaus auch noch das Spiel auf der Bühne, Interaktion und Choreografie. Sportlehrerin Marta Tomanek erinnert sich dabei an das Marschlied der Superuhr: „Die Choreografie ist wie von alleine entstanden, einfach aus der Stimmung heraus und dank der vielen guten Ideen der Schüler. Sie haben sich selbst bei der Inszenierung eingebracht – das finde ich mega! Bei den Aufführungen hatte ich sogar Gänsehaut, weil die Schüler nochmal eine Schippe an Intensität draufgelegt haben.“
Ohne die professionelle Technik wäre das Musical allerdings in der Form gar nicht möglich gewesen, und so gilt ein besonderer Dank drei ehemaligen Schülern. Markus Held hat vor zehn Jahren seine Abiturprüfungen am GT abgelegt und ist inzwischen im IT-Bereich tätig. Er hat erstmals in der 9. Klasse die Technik bei einer Musical-Produktion mitbetreut. Auch Marcel Kempf, der an der TU München in der Forschung tätig ist, und David Hauser, Lichttechniker in der Liederhalle Stuttgart, sind Absolventen des GT. Da sie auch bei vorangegangenen Musical-Produktionen Teil des Teams waren, kannten sie sich mit den Gegebenheiten vor Ort aus. „Alle drei haben sich extra für die Musical-Woche Urlaub genommen und ehrenamtlich mitgearbeitet. Sie sind wirklich ein Segen für uns! Und wir hatten gemeinsam so viel Spaß“, betont Staudenmaier. „Und die Zusammenarbeit mit fünf Neuntklässlern, die wir zusätzlich an den Spots und als Kulissenschieber gewinnen konnten, hat richtig gut geklappt. Sie waren alle so zuverlässig und aufmerksam – tolle Arbeit!“
Im Nachhinein sind sich alle einig, dass sich die Mühen und der Aufwand gelohnt haben. „Es war schön, zu erleben, wie die Schüler im Laufe der Proben in ihre Rollen hineingewachsen sind und sich immer mehr getraut haben. Da kommen Talente zum Vorschein, die man nicht geahnt hätte.“, erinnert sich Besch-Kaufmann. „Und auch vom Publikum haben wir so viel Begeisterung gespürt und positive Rückmeldung bekommen. Eine Mutter sagte, sie hätte eine ganz neue Seite an ihren Töchtern kennengelernt.“
Noch immer klingen die Ohrwürmer und Highlights im Schulhaus nach, hier und dort summt es und Schüler fragen einander: „Warst Du auch da?“ Und so wird dieser Musical-Erfolg sicherlich noch eine ganze Weile nach den Aufführungen seinen Glanz versprühen.