„Wie fair kauft unsere Stadt?“ Diese Frage haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Trossingen mit Bürgermeisterin Susanne Irion diskutiert. Das Gespräch war Teil der Aktionstage „FAIR macht Schule!“, die der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) für Schulen anbietet und die im Rahmen der Modul- und Methodentage des Gymnasiums Trossingen am 20. und 21. Juli stattgefunden haben.
Globale Zusammenhänge unseres Konsumverhaltens erkennen, Ideen zu Handlungsmöglichkeiten für weltweite Fairness entwickeln, aktiv werden für Fairen Handel und gegen Kinderarbeit: Immer mehr Schulen engagieren sich im Globalen Lernen, um ihren Schülerinnen und Schülern Kompetenzen für eine zukunftsfähige Weltgesellschaft zu vermitteln. So auch das Gymnasium Trossingen: Am 20. und 21. Juli 2023 beschäftigten sich die Siebtklässler bei den Aktionstagen „FAIR macht Schule!“ intensiv mit Themen rund um nachhaltigen Konsum und Fairen Handel.
Zunächst erfuhren die Schüler an einschlägigen Beispielen wie Zucker, Schokolade, Kaffee und Kleidung, wo fairer Handel konkret sichtbar wird. Dabei erhielten sie Einblicke in Lebensverhältnisse gleichaltriger Kinder des globalen Südens. Anschließend wurden die Siebtklässler vor Ort aktiv, gelangten mithilfe einer Stadtrallye zum Trossinger Weltladen und nahmen von dort aus weitere Lebensmittel- und Kleidungsgeschäfte mithilfe von Fragebögen und Vor-Ort-Recherche unter die Lupe. Zudem befassten sie sich unter anderem mit der Beschaffungspraxis der Stadt Trossingen. Denn gerade Kommunen können hinsichtlich eines nachhaltigen Einkaufsverhaltens eine Vorbildrolle einnehmen und von ihren Lieferanten menschenwürdige Arbeitsbedingungen entlang der globalen Lieferkette einfordern. Städte und Gemeinden beschaffen jedes Jahr eine Vielzahl von Produkten wie Papier, Büromöbel, Textilien, Natursteine oder IT-Geräte.
Beim Gespräch in der neuen Mensa des Ganztagsgebäudes konnten die Gymnasiasten kritisch bei Bürgermeisterin Susanne Irion nachfragen, wie sich die Stadt Trossingen für den Fairen Handel engagiert und auf welche Kriterien bei der Beschaffung von Produkten für das Rathaus und andere öffentliche Einrichtungen geachtet wird. Beispielsweise bei der Beschaffung von Pflastersteinen achte die Stadt auf die Arbeitsbedingungen in den Abbaugebieten, erklärte Irion den Schülern. Aber auch wenn es um den Arbeitsschutz der hiesigen Mitarbeiter gehe, würde beispielsweise auf in Deutschland produzierte Arbeitskleidung Wert gelegt. Doch bemerkte Irion auch selbstkritisch, dass in anderen Bereichen ein noch stärkerer Fokus seitens der Stadt auf fairen Handel gelegt werden solle.
Auch das Recycling von Althandys war bei den Siebtklässlern ein Thema und ist bei der Auseinandersetzung mit Fairem Handel und nachhaltigem Konsum nicht unbedeutend, denn der Abbau von Metallen für die Herstellung der Geräte findet teilweise unter prekären Verhältnissen für die Minenarbeiter statt. An einem früheren Modul-Tag hatten sich Schüler des GT zum Thema „Blut am Handy?! – Unsere Smartphones und der Krieg im Kongo“ bereits mit Arbeitsbedingen im Kongo beim Coltanabbau befasst und überlegt, welchen Beitrag sie mit Blick auf solche Problematiken leisten können. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, die wertvollen Rohstoffe ausgedienter Smartphones und Handys zu recyclen – denn je mehr Materialien auf diesem Weg gewonnen werden, umso weniger finanzieren unsere Smartphones solche Konflikte. Daher hat das Gymnasium Trossingen vor den Sommerferien nun bereits eine erste interne Sammelaktion für Althandys durchgeführt.