„Jugend braucht Kunst“ – Exkursion zur Staatsgalerie Stuttgart

Im Rahmen der Modul- und Methodentage unternahmen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2 eine Exkursion nach Stuttgart in die Staatsgalerie. In verschiedenen Führungen, die sich an Themen aus dem aktuellen Deutsch- und Kunstunterricht der Gymnasiasten orientierten, erlebten sie dabei 800 Jahre Kunstgeschichte. So setzten sich beispielsweise Schüler des Leistungskurses Deutsch am Vormittag mit „Kunst um 1900“ auseinander, was im Deutschunterricht das Themenfeld „Literatur um 1900“ erweitert. Schüler des Basiskurses Deutsch vertieften währenddessen die Epoche der Romantik. Am Nachmittag gab es weitere Führungen, die das Thema „Abbild und Idee“ aus dem Kunstunterricht aufgriffen. Ein Querschnitt durch die Epochen führte dabei von romantischer Erhabenheit und Transzendenz bei Caspar David Friedrich über impressionistische Neuorientierung und den Bruch mit alten Regeln bei Paul Cezanne bis hin zu klassischer Ölmalerei und zeitgenössischen Techniken, die Welt abzubilden. Außerdem gab es eine Highlight-Führung mit dem Titel „Mensch, Natur! Kunstwelten im Klimawandel“ – wie nahmen Künstler durch alle Epochen die Natur wahr und verarbeiteten sie in ihren Werken? Welche Rückschlüsse lassen sich daraus aus heutiger Sicht ziehen? Besonders der Künstler Joseph Beuys inspirierte dabei mit seinen revolutionären Ideen eines nicht nur künstlerisch umgesetzten Klimaaktivismus‘.

So individuell wie die Kunst waren auch die Eindrücke der Schüler, die sie von diesem intensiven Tag mitnahmen. „Mich faszinierte es, Gemälde in echt zu sehen, die wir im Kunstunterricht nur als Abbildungen besprechen. Das nun ganz aus der Nähe zu sehen, also die Techniken, Farbschichten, Materialien und Unterlagen, kann man kaum beschreiben.“, schwärmt eine Schülerin nach der Exkursion. Eine andere Schülerin ist beeindruckt von der Idee, technische Neuerungen nicht als Konkurrenz zum Bestehenden zu betrachten: „In der Entwicklung der Fotographie beispielsweise sahen die Künstler eine Chance, nicht mehr das Realistische abbilden zu müssen, sondern sich immer freier und abstrakter zu bewegen. Picasso hat diese Freiheiten ganz besonders betrieben und immer mehr versucht, seine Kunst so weit zurück zu entwickeln, bis er malte und gestaltete wie ein Kind. Diesen Prozess konnten wir in seinen Werken vor Ort nachvollziehen.“

„Die Exkursion ermöglicht es, den Dingen körperlich zu begegnen und sich von der Kunst ergreifen zu lassen“, erklärt Kunstlehrerin Verena Erfle. „Die Frage, was das alles mit mir selbst zu tun hat, kommt im Unterricht oft zu kurz. Hier in der Staatsgalerie können wir unseren Schülern eine solche Plattform bieten, die der Alltag oft nicht hergibt.“ Auch lasse sich dabei viel Wissen aus dem Unterricht direkt anwenden, ergänzt Kunstlehrerin Anna Riman: „Da gibt es nicht nur den Effekt der Wiedererkennung, sondern auch Aha-Effekte, indem sich Querbezüge aufzeigen lassen. So viel Kunst an einem Ort ist eine wahre Fundgrube.“ So nutzten Schüler auch die Zeit zwischen und nach den Führungen für eigene Streifzüge und Auseinandersetzungen mit und über Kunst.