„Leben in den Slums dieser Welt – zwischen Elend und Hoffnung“

Im Geographieunterricht setzten sich die 9.-Klässler des GT mit den Lebensverhältnissen in Südafrika und den „Township-Kindern“ auseinander. Im Rahmen der Modul- und Methodentage entstand dabei ein Schulkinoprojekt in Kooperation mit dem Kommunalen Kino Trossingen.

 

Folgender Artikel von Herrn Michael Hochheuser erschien am 12.11.2024 in der Trossinger Zeitung und darf mit freundlicher Genehmigung hier auf der Website des GT veröffentlicht werden.

 

Einen echten Promi-Gast konnten Trossinger Gymnasiasten begrüßen – wenn auch nur zugeschaltet. Ex-Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger war so bei der Schulkinowoche dabei.

Anke Weier, Vorsitzende des Kommunalen Kinos Trossingen, ist stets bestrebt, jungen Menschen das Medium Film nahezubringen. Für die Schulkinowoche in Baden-Württemberg – ein Angebot zur Filmbildung von „Vision Kino“, einem Netzwerk für Film und Medienkompetenz – konnte sie nun erneut einen „dicken Fisch“ an Land ziehen: den ehemaligen Spitzenkicker Hitzlsperger.

Der hatte 2010 in einem Dokumentarfilm mitgewirkt von Regisseurin Sigrid Klausmann und ein Hilfsprojekt für HIV-positive Kinder in Kapstadt/Südafrika besucht.

Diesen Dokumentarfilm schauten sich die Klassen 9a, b und c des Trossinger Gymnasiums nun im Linde-Saal an. Hitzlsperger spricht unter anderem mit einer betroffenen Familie und hilft bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück.

Neuntklässler überlegen sich Fragen

Peter Armbruster, stellvertretender Leiter der Schule, verteilte danach Karten an die Neuntklässler, auf denen sie Fragen an Hitzlsperger notieren sollten.

Das Projekt „Township-Kinder“ gehöre in den Kontext des Geografieunterrichts, erläuterte Armbruster. Das Wissen über unterschiedliche Lebensverhältnisse werde schon den Siebt- und Achtklässlern vermittelt und nun im Rahmen von Projekttagen vertieft.

Im Vorfeld hätten sich die Schüler im Internet über Südafrika informiert. „Die Unterschiede dort sind sehr viel größer als bei uns“, so Armbruster. Die Schüler hätten bei einem Planspiel zu Townships überlegt, „wie mit wenig Geld dort sinnvolle, nachhaltige Projekte zu Themen wie Gesundheit oder Bildung“ möglich wären.

Als Fußballer auf Missstände aufmerksam machen

Die ersten Fragen, nachdem Thomas Hitzlsperger auf großer Leinwand zugeschaltet war, stellte Anke Weier selbst. „Ich wollte als Fußballspieler auf Missstände aufmerksam machen“, begründete dieser sein Mitwirken an dem Film. Das in Südafrika Gesehene „hat mir die Augen geöffnet“.

„Was könnte man ändern in den Slums, um die Lebensumstände zu verbessern?“, wollte einer der Gymnasiasten von ihm wissen. Wichtig sei „die innere Überzeugung, Menschen zu helfen, die tief in euch entstehen muss“, antwortete Thomas Hitzlsperger. „Als ausgebildeter Arzt etwa kann ich definitiv Menschen in Afrika helfen.“

„Was hat sich damals in ihrer Denkweise geändert?“, fragte eine Schülerin. Für ihn sei der Dokumentarfilm „der Anfang gewesen, meine Rolle als bekannter Fußballer zu nutzen und ein breiteres Publikum auf Missstände aufmerksam zu machen und mich für Minderheiten einzusetzen“.

Kino soll nicht nur der Bespaßung dienen

Anke Weier war auf Armbruster zugegangen und hatte Hitzlsperger angeschrieben, ob er auf diese Weise bei der Schulkinowoche Rede und Antwort stehen könne.

Die bundesweite Woche solle den Bildungsauftrag gewährleisten, sagte Weier. Hintergrund sei es, bei Kindern und Jugendlichen „Kino als Lernort zu etablieren und nicht nur als Stätte zur Bespaßung“.

Das Gymnasium ist nicht die einzige Trossinger Schule, die sich an der Schulkinowoche beteiligt. Auch zwei Grundschulen, die Friedensschule und die Rosenschule, machen mit.