Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu – Zeit, zurückzuschauen auf besondere Momente, die es geprägt haben. Einer davon war ohne Zweifel der Austausch zwischen dem Gymnasium Trossingen und der Partnerschule in Cluses. Zwar liegt das gemeinsame Abenteuer von „Baguette und Brezel“ nun schon einige Monate zurück, doch die Erinnerungen daran sind lebendig geblieben – genauso wie die Freundschaften, die dabei entstanden sind.
Ein Schüleraustausch ist immer ein kleines Abenteuer – vor allem, wenn sich Schülerinnen und Schüler aus zwei Ländern begegnen, die sich nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell voneinander unterscheiden. Doch wenn man sich mit Offenheit und Neugier begegnet, entstehen nicht nur neue Freundschaften, sondern auch unvergessliche Erlebnisse. So war es auch beim diesjährigen Austausch zwischen Trossingen und Cluses – ganz im Zeichen von Baguette und Brezel.
Auf nach Frankreich
Am Donnerstag, den 13. Februar, war es so weit: 15 aufgeregte Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 7 und 8 machten sich gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Anna Riman und Stefanie Schäfer auf den Weg nach Cluses. Die lange Busfahrt war nicht langweilig, sondern vielmehr spannungsgeladen, mit viel Vorfreude auf das, was kommen würde.
In Cluses angekommen, wurden die Trossinger herzlich im Foyer der Schule empfangen – mit einem liebevoll vorbereiteten Buffet und vielen neugierigen Blicken. Die erste Begegnung mit den Austauschpartnern war für viele ein aufregender Moment: Wie wird die Verständigung klappen? Werden wir uns gut verstehen? Die erste gemeinsame „Mission“ half dabei, das Eis zu brechen: Gemeinsam wurde das Lied „Head and Shoulders“ in die jeweils andere Sprache übersetzt – mit anschließender Performance. Spätestens hier fiel die erste Anspannung, und das gemeinsame Lachen schuf eine erste Verbindung. Am Abend ging das Kennenlernen in den Gastfamilien weiter.
Am Freitag wartete ein besonderes Highlight: der Besuch der Bäckerei L’atelier Papilles in Cluses. Hier lernten die Trossinger Gymnasiasten nicht nur, wie ein echtes französisches Baguette hergestellt wird, sie konnten die einzelnen Schritte mitverfolgen und erfuhren, dass der Prozess ganze zwei Tage dauert. Natürlich durfte auch die Verkostung nicht fehlen: Croissants, Apfeltaschen und heiße Schokolade sorgten für Begeisterung – allerdings musste alles auf Französisch bestellt werden, was bei manchen für leichte Nervosität, bei anderen für erste Erfolgserlebnisse sorgte. Im Anschluss empfing der Bürgermeister von Cluses die Gäste aus Trossingen im Rathaus und überreichte ein kleines Andenken. Ein Besuch des Uhrenmuseums und eine weitere kleine „Mission“ rundete den Tag ab: Die Trossinger erklärten ihren Partnern als sprachliche Herausforderung, wie man ein Baguette herstellt. Das Wochenende stand im Zeichen der Gastfamilien, beispielsweise mit Ausflügen in die Berge.
Am Montag ging es gemeinsam nach Annecy – eine malerische Stadt mit Alpenpanorama. Nach dem Besuch des Fischereimuseums, wo gemeinsam gezeichnet wurde, stand eine weitere„Mission“ an: Eine Postkarte und Briefmarke auf Französisch kaufen und nach Hause schicken. Anschließend blieb genug Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Am Dienstag sahen sich die Schüler den Stop-Motion-Film Fantastic Mr. Fox an. Danach wurde selbst Hand angelegt und in kleinen Gruppen eigene kurze Stop-Motion-Filme entwickelt – eine kreative Aufgabe, die den sprachlichen Austausch und Teamwork förderte.
Der Mittwoch brachte Einblicke in den französischen Schulalltag und eine kleine Shopping-Tour in Cluses. Abends stand der große „Bunte Abend“ auf dem Programm, mit Buffet und Präsentation der entstandenen Stop-Motion-Filme. Am Donnerstag hieß es Abschied nehmen. Zum Glück stand der Gegenbesuch in Trossingen schon bald bevor.
Willkommen in Trossingen: Der Gegenbesuch
Zwei Monate später war es dann so weit: Die französischen Gäste aus Cluses kamen in Trossingen an. Auch hier wurden sie herzlich empfangen – mit einem liebevoll vorbereiteten Buffet im Aufenthaltsraum des Gymnasiums.
Der Freitag begann früh – für französische Verhältnisse vielleicht zu früh: Schulbeginn um 7:30 Uhr sorgte für müde Gesichter. Nach dem Besuch des Unterrichts folgte ein Ausflug ins Harmonika-Museum der Musikstadt. Am Nachmittag stand dann das große kulinarische Gegenstück zum Baguette-Besuch auf dem Plan: ein Besuch bei der Bäckerei Link, wo die Kunst der Brezelherstellung demonstriert wurde. Ein besonderes Highlight: Die Bäckereien in Cluses und Trossingen haben einen symbolischen Freundschaftsvertrag, einst besiegelt mit einer riesigen, gemeinsam gebackenen Brezel.
Das Wochenende wurde wieder in den Familien verbracht und mit Ausflügen in die Region gestaltet. Ausflüge in den nächsten Tagen führten am Montag nach Gutach zum Vogtsbauernhof und am Dienstag nach Konstanz, inklusive Besuch im Sea Life und anschließender Stadtrallye. Auch hier gab es kreative Missionen: Gemeinsam zeichneten die Schüler Tiere aus dem Aquarium. Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Kreativität: In Kleingruppen entwickelten die Jugendlichen Comics, in denen sie ihre Erlebnisse aus beiden Teilen des Austauschs darstellten. Das Motto „Baguette und Brezel auf Abenteuer“ lebte in den humorvollen Zeichnungen weiter und griff gemeinsame Erinnerungen auf.
Bei einem Empfang im Rathaus würdigte Bürgermeisterin Susanne Irion den Austausch als wichtigen Baustein der Städtepartnerschaft. Am Abend fand auch in Trossingen ein „Bunter Abend“ statt – wieder mit Buffet, Präsentationen und einer Ausstellung der Comics.
Am Donnerstag hieß es dann endgültig Abschied nehmen. Was bleibt von diesem Austausch? Sicherlich viele neue Vokabeln, eine intensivere Beziehung zur französischen Sprache – aber vor allem: neue Freundschaften, gewachsene Selbstständigkeit, mehr Offenheit und Verständnis für andere Kulturen. „Baguette und Brezel auf Abenteuer“ – dieser Titel war nicht nur Motto, sondern wurde zum Programm: Zwei Kulturen begegneten sich mit Respekt, Neugier und Humor. Und am Ende waren aus Austauschpartnern echte Freunde geworden.